Kitefestival Fehmarn: Die Evolution eines Traums

Das Kitefestival am Grünen Brink auf Fehmarn hat sich in den letzten Jahren zu einem der aufregendsten und dynamischsten Events in der deutschen Kitesurf-Szene entwickelt. Was einst als Reaktion auf die pandemiebedingte Absage aller sportlichen Veranstaltungen begann, ist heute ein unverzichtbarer Fixpunkt im Kalender aller Kitesurf-Enthusiasten. Organisiert von Children of the Sea und dem Kitesurfclub Deutschland e.V. (KCD), ist das Festival nicht nur ein sportliches Highlight, sondern auch ein Symbol für den Zusammenhalt und die Kreativität der Kitesurfer-Community. Die Reise dieses Events ist eine Geschichte von Leidenschaft, Durchhaltevermögen und der Vision, den Kitesport in Deutschland auf ein neues Level zu heben.

Linus Erdmann
Kitefestival 2022

2020: Die Geburtsstunde inmitten der Pandemie

Im Jahr 2020 war die Welt von der COVID-19-Pandemie stark geprägt. Sportliche Großveranstaltungen wurden weltweit abgesagt, und auch die Kitesurfer in Deutschland sahen sich plötzlich ohne Wettkämpfe und ohne Möglichkeiten, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, konfrontiert. In dieser Zeit stellte sich der talentierte Kitesurfer Linus Erdmann die Frage: „Wer ist der beste Freestyle-Kitesurfer in Deutschland?“ Ohne offizielle Wettkämpfe schien es unmöglich, diese Frage zu beantworten. Doch Linus ließ sich von den widrigen Umständen nicht entmutigen.

Gemeinsam mit Children of the Sea und dem Kitesurfclub Deutschland e.V. entschied er sich, eine neue Art von Wettbewerb ins Leben zu rufen: den „Rider of the Year“ (R.O.T.Y) Wettbewerb. Dieser K.O.-Wettkampf bot der deutschen Kitesurf-Elite eine Plattform, um sich in einem fairen Wettbewerb miteinander zu messen – unter strengen Corona-Regeln und mit dem notwendigen Sicherheitsabstand. Es war ein mutiger Schritt, der nicht nur den Athleten eine Möglichkeit bot, ihre monatelange Vorbereitung zu zeigen, sondern auch der gesamten Kitesurfszene einen Hoffnungsschimmer in einer ansonsten dunklen Zeit gab.

Die Wettbewerbe wurden an mehreren Wochenenden durchgeführt, wobei die Terminierung flexibel an die Windverhältnisse angepasst wurde. Diese Flexibilität und das Engagement aller Beteiligten legten den Grundstein für das, was in den kommenden Jahren zu einem der bedeutendsten Kitesurf-Events in Deutschland werden sollte.

Kitefestival 2023

2021: Der erste Schritt in Richtung Festival

Nach dem erfolgreichen Auftakt im Jahr 2020 war klar, dass das Event weitergeführt werden musste. Im Sommer 2021 fand schließlich das erste offizielle Kitefestival am Grünen Brink statt. Die Idee war, ein Wochenende zu schaffen, das nicht nur die besten Kitesurfer des Landes anzieht, sondern auch ein Event, das die gesamte Kitesurf-Community zusammenbringt. Das Ziel war es, ein legendäres Festival auf die Beine zu stellen, das Sport, Gemeinschaft und Spaß miteinander verbindet.

Die Eventmeile am Grünen Brink bot eine Vielzahl von Attraktionen: Neben den Wettkämpfen gab es ein Testival mit namhaften Ausstellern wie Core Kiteboarding, Airush und Mio Boards. Verschiedene Klamotten- und Foodstände luden die Besucher zum Verweilen ein, und eine kleine Bühne wurde aufgebaut, auf der Trick-Erklärungen und Moderationen stattfanden. Auch wenn der Wind am Freitag noch nicht ausreichte, um die Wettkämpfe zu starten, tat dies der Stimmung keinen Abbruch. Die Teilnehmer und Zuschauer genossen das sonnige Wetter, einige nutzten die Gelegenheit, sich hinter einem Boot mit einem Foil ziehen zu lassen – ein ungewöhnliches, aber unterhaltsames Erlebnis für alle Beteiligten.

Der Wind nahm am Samstag zu, und die ersten Trainingseinheiten konnten stattfinden. Die Foiler nutzten die Bedingungen, um sich auf ihre Rennen vorzubereiten, und auch einige Freestyler und Zuschauer probierten das Foilen aus. Am Sonntag dann das Highlight: Der Wind war deutlich stärker, und so konnten die Junioren im Freestyle-Wettbewerb ihr Können unter Beweis stellen. Der Wettbewerb wurde in Orth an der Mole ausgetragen, wo bessere Windverhältnisse herrschten. Parallel dazu fanden am Grünen Brink die Race-Wettbewerbe statt, die von Booten des Deutschen Segler Verbands (DSV) und Jetskis der „Jetskimafia“ unterstützt wurden. Am späten Nachmittag fand schließlich die Siegerehrung am Grünen Brink statt, ein feierlicher Abschluss eines gelungenen Wochenendes.

Leider reichte der Wind nicht aus, um den Herren-Freestyle-Wettbewerb durchzuführen, weshalb die Platzierungen eine Woche später in Orth ausgefahren wurden. Dennoch war das erste Kitefestival ein großer Erfolg, der Lust auf mehr machte und die Weichen für die kommenden Jahre stellte.

Lonia Erdmann und Baby Ylvy Malern
Lasse Hoffmeister & Stefan Schütz

2022: Die Professionalisierung des Kitefestivals

Das Jahr 2022 brachte eine entscheidende Veränderung für das Kitefestival. Es wurde offiziell zur Bühne für die Deutsche Meisterschaft im Freestyle-Kitesurfen, übertragen vom Deutschen Segler Verband. Dies war ein großer Schritt nach vorne, denn nun konnte das Festival nicht nur ein sportliches Highlight bieten, sondern auch den offiziellen Titel des Deutschen Meisters im Kitesurfen vergeben. Linus Erdmann hatte damit einen seiner Träume verwirklicht – den Kitesport in Deutschland zu professionalisieren und auf eine neue Ebene zu heben.

Doch die Professionalisierung brachte auch neue Herausforderungen mit sich. Linus arbeitete hart daran, das Festival weiter zu vergrößern und zu verbessern. Er suchte nach mehr Sponsoren und Ausstellern, um das Event attraktiver zu gestalten, und die Teilnehmerzahl stieg auf beeindruckende 46 Kitesurfer an – die höchste Zahl, die das Festival bisher gesehen hatte.

Auch das Rahmenprogramm wurde erweitert. Erstmals war das „Caféhmarn“ mit von der Partie und bot den Teilnehmern und Besuchern Kaffee, Kuchen und andere Leckereien an. Inhaberin Maya Weisel, die bereits im Vorjahr maßgeblich zur Organisation beigetragen hatte, unterstützte Linus erneut und sorgte dafür, dass das Event reibungslos ablief. Sie hielt das Festival zudem fotografisch fest und wurde nach dem Event Teil des Vorstands des Kitesurfclub Deutschland e.V., was ihre tiefe Verbundenheit mit dem Festival unterstreicht.

Ein weiterer Neuzugang im Jahr 2022 waren die Seenotretter (DGZRS), die vor Ort über ihre Arbeit informierten und Kitesticker zur Sicherheit verteilten. Ihr Konzept „Sicher auf See“ fand großen Anklang, und Linus Erdmann wurde nach dem Festival 2023 sogar zum Botschafter der Seenotretter ernannt. Sein Ziel: die Risiken des Kitesurfens zu minimieren und den Sport sicherer zu machen.

Neben diesen Neuerungen gab es auch einen weiteren Neuzugang im Bereich der Gastronomie: Jannik Halfwassen, bekannt durch „Drinks at Night“, brachte mit „Anker Ice Rolls“ gerolltes Eis auf das Festival und begeisterte die Besucher. Zwei Jahre später ist er selbst mit Geschäftspartner David Remling Teil des Organisationsteams des Kitefestivals, was zeigt, wie eng die Community miteinander verbunden ist.

Auch kreative Aspekte kamen nicht zu kurz: „Salty Heads“ bot erstmals Siebdrucke des Festival-Logos an, und Jonathan Isselstein verkaufte handgemachte Drucke aus seinem Van. Ein weiterer Neuzugang war „Yogaspot Fehmarn“, wo Anyka Appel Yoga-Sessions am Strand anbot, bei denen auch die Kitesurfer kostenlos teilnehmen konnten.

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Siebdruck mit Salty Heads
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Maya Weisel
Elias Ouahmid

2024: Ein Blick in die Zukunft

Das Kitefestival 2024 verspricht, das bisher größte und spektakulärste Event in der Geschichte des Festivals zu werden. Bereits im Dezember 2023 begann das Team mit den Planungen. Es wurden Ideen, Verbesserungen und Wünsche besprochen, um das Festival weiter zu optimieren und den Teilnehmern sowie Besuchern ein unvergessliches Erlebnis zu bieten. Laura Koch und Dit et Ecrit sind neue Mitglieder im Team und haben den Online-Auftritt des Festivals mit Unterstützung von Jana Krüger revolutioniert, was die Reichweite und das Interesse am Event weiter gesteigert hat.

Auch sportlich wird das Jahr 2024 wieder ein Highlight sein. Die „Kiteboarding Germany Championships“ werden erneut die höchste nationale Liga darstellen, und es wird mit einer Rekordzahl an Teilnehmern gerechnet. Dabei geht es nicht nur um die sportliche Leistung, sondern auch um den Spaß am Kitesurfen, den Austausch unter Gleichgesinnten und das gemeinsame Erleben eines einzigartigen Wochenendes.

Das Kitefestival Fehmarn hat sich in wenigen Jahren von einer spontanen Idee zu einem festen Bestandteil der deutschen Kitesurf-Szene entwickelt. Es ist ein Event, das zeigt, was möglich ist, wenn Menschen mit Leidenschaft und Engagement an einem Traum festhalten. Die Entwicklung des Festivals ist eine Erfolgsgeschichte, die zeigt, wie aus einer Notlösung in Zeiten der Pandemie ein professionelles und anerkanntes Sportevent wurde, das Kitesurfer aus ganz Deutschland und darüber hinaus zusammenbringt. Wir können gespannt sein, was die Zukunft für das Kitefestival Fehmarn bereithält – eines ist sicher: Es wird weiterhin wachsen und neue Maßstäbe setzen, sowohl im Sport als auch in der Gemeinschaft, die es umgibt.

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